Führung über den "Selbstmörderfriedhof" Grunewald Forst
Aus verschiedensten Gründen nahmen und nehmen sich immer wieder Menschen das eigene Leben. Manche ertränkten sich in der Havel - ihre Leichen wurden dann ans Ufer getrieben -, andere erhängten sich im Grunewald und wurden dann von Förstern, Waldarbeitern oder Wanderern gefunden. Tote Selbstmörder konnten jedoch lange Zeit nicht auf kirchlichen Friedhöfen bestattet werden. So entschied sich die Forstverwaltung Ende des 19. Jahrhunderts, mitten im Grunewald einen Friedhof anzulegen, um die Situation zu bewältigen. Vom 22. Januar 1900 findet sich die erste Eintragung eines dort bestatteten 22-jährigen Schlossergesellen. 1920 wurde mit der Gründung Groß-Berlins ein städtischer, heute ein landeseigener Friedhof.
Jener vielleicht idyllischste Friedhof Berlins wurde nicht nur mit Selbstmördern belegt. So findet sich dort auch das Grab des Gräberforschers Willi Wohlberedt. Die meisten Besucherinnen und Besucher zieht es jedoch zum Grab der Sängerin Nico (bürgerlich Christa Päffgen), die vor ihrem Wirken u.a. für die berühmte Gruppe “Velvet Underground” wohl das erste deutsche Supermodel war; schon lange vor ihrem tragischen Tod suchte sie sich mit ihrer Mutter diesen Friedhof als künftigen Grabplatz aus.
Der Friedhof beherbergt zudem 62 Einzelgräber und ein Sammelgrab mit Opfern der beiden Weltkriege, darunter auch fünf Soldaten des zaristischen Russlands, die im Ersten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft geraten waren.
Im Jahr 2022 führte unser Jugendarbeitskreis dort einen Pflegeeinsatz durch.
Unter der fachkundigen Führung unserer ehrenamtlichen Experten für Sepulkralkultur Stephan Hadraschek und Helmut Krauß werden Geschichte und Geschichten lebendig. Begleiten Sie uns auf der jeweils ca. zweistündigen Tour für bis zu 20 Personen!
Donnerstag, 31. Juli 2025 um 14:00 Uhr
Friedhof Grunewald Forst
Havelchaussee 92 B
14193 Berlin
Treffpunkt: Haupteingang
Anreise mit dem ÖPNV: Havelweg (Bus 218) + ca. 400 m Fußweg
Wir bitten um Anmeldung per Mail berlin@volksbund.de, Telefon 030-2546 4134 oder Fax 030-2546 4138. Bitte achten Sie auf witterungsangepasste Kleidung und angepasstes Schuhwerk.
Die Führungen sind für Sie kostenfrei - wir freuen uns natürlich über Ihre Spenden!